Wurzelkraft-Flüssiges Hustengold

Letzte Woche habe ich das alte Hausmittel vom flüssigen Hustengold auf Instagram und Facebook geteilt, weil mein Sohn Halsschmerzen hatte und ich für ihn das flüssige Hustengold nach einem alten Rezept meiner Oma zubereitet habe. Dieses einfache und wirksame Mittel begegnet mir in den sozialen Medien wieder häufiger und das finde ich wirklich toll! Ich finde es ganz wichtig altes Wissen und Techniken weiter zu geben und es ist wunderbar, wenn diese Schätze wieder verbreitet werden!

Mich erinnert der schwarze Winterrettich an die Holzkiste im Felsenkeller meiner Oma. Dort hatte sie einige Kisten mit Sand-und Erdgemisch gefüllt und in jeder einzelne Kiste bewahrte sie ein andere Gemüsesorte gut vergraben für den Winter auf. Karotten, Sellerieknollen, Meerrettich und den schwarzen Winterrettich. Immer wenn jemand über Husten oder Heiserkeit klagte, ging sie in den dunklen Keller hinunter und grub einen Rettich aus. Aus diesem Rettich bereitete sie in kürzester Zeit einen heilkräftigen Hustensaft. Dieses flüssige Hustengold bekamen wir auch schon als Kleinkinder und diese wunderbare Tradition habe ich bei meinen Kindern natürlich auch fortgeführt. Mittlerweile sind diese erwachsen, Halsschmerzen und die Heilkraft des Hustensafts sind aber immer noch die selben!

Und weil ich viele Anfragen zum Rezept bekommen habe, schreibe ich es für euch hier noch einmal ausführlich mit dankbaren Gedanken an meine Oma, auf. Übrigens ist heute der 31. Oktober, für viele Halloween, für mich Samhain, das Gede(a)nkfest an die Ahnen.

Flüssiges Hustengold

Du brauchst:

Einen runden, schwarzen Winterrettich, Honig, Kandiszucker, 1 Glas, 1 Messer und eine dicke Stricknadel

Nehme einen schwarzen Rettich, schneide den Deckel ab und höhle ihn aus. Einige Schnipsel davon hacke ganz klein. Bohre ein Loch in die Unterseite der Rettichwurzel, am besten mit einer dicken Stricknadel oder einer Messerspitze.

Vermische nun 1 EL Honig, etwas Kandis oder Roh-Rohrzucker (ich nehme den Demerara von Naturata, der ist schön körnig) und die kleinen Rettichschnipsel, so viel, daß der Rettich damit gefüllt werden kann. Deckel drauf und auf ein Glas stellen. Innerhalb weniger Minuten beginnt bereits das bernsteinfarbene Hustengold in das Glas zu tropfen. Das Hustengold ist sofort verwendbar. Im Kühlschrank hält es sich 1-2 Wochen. Frisch ist es natürlich am wirksamsten.

Je nach Größe des Winterrrettich kannst du den Vorgang wiederholen. Die restlichen Rettichschnipsel werden natürlich gleich vernascht oder für die Brotzeit aufgehoben.

Die Hauptwirkstoffe des Rettichs sind die scharfen, antibiotisch wirkenden Senföle (Senfölglykoside) und er ist sehr mineralstoffreich (Kalium, Kalzium, Natrium, Eisen, Phosphor, B-Vitamine, Enzyme und Bitterstoffe) Die Senföle wirken schleimlösend und entkrampfend.

Probiert es aus und ich freue mich auch, wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilt!

Wildes Naturhandwerk: Kinderbogen bauen

Unser morgendlicher Waldspaziergang hat uns heute in einen wunderschönen wilden Mischwald mit Eichen, Buchen, Eschen, Linden, Fichten und Ulmen geführt. Zwischen dem Gehölz hat das Bogenbauerauge sofort eine kleine Ulme ausgemacht, die sich ideal für einen Kinderbogen zu eignen schien.

Wieder zurück im Camp ist aus dem Ulmenast ein toller Kinderbogen geworden. Wie Christian den Kinderbogen gebaut hat, siehst du in diesem „build along“.

Eine ausführliche Beschreibung findest du auch im Buch Wildes Naturhandwerk auf Seite 142 – 145. Und natürlich noch viele weitere tolle Ideen für das Wilde Naturhandwerk.


…und so schießt der Bogen:

Buch: Wildes Naturhandwerk

Martin von der Natur- und Wildnisschule Nawisho stellt mein gerade neu erschienenes Buch vor. Schaut und hört euch an, wie der Natur- und Wildnisexperte es findet!


ISBN: 978-3-03800-959-7
Einband: Gebunden
Umfang: 160 Seiten
Gewicht: 724 g
Format: 19.2 cm x 24.5 cm
26,00 EURBezugsquellen:1. Wahl: dein Buchhändler um die Ecke
ISBN: 978-3-03800-959-7oder direkt beim AT Verlag:
AT Verlag 

 

in Online Shops:
Buch7 | Amazon | buecher.de | Weltbild
oder bei vielen anderen über Google:
Buch Wildes Naturhandwerk

MEHR INFOS ZUM BUCH

Im Frühling aus den ersten blühenden Kräutern einen Sirup ansetzen und aus jungem Holz eine Pfeife schnitzen. Ein Feuer nach alter Art entzünden und gemeinsam eine Suppe kochen. Naturseife sieden und mit Schafwolle filzen. Primitive Werkzeuge wie ein Steinmesser oder einen Bogen anfertigen. Für den grünen Medizinschrank am offenen Feuer einen Waldbalsam kochen. Schokobananen aus der Glut und Geschichten am Lagerfeuer runden den Tag ab. Eine Fülle an praktischen Anleitungen zeigt, wie man mit Kindern im Kreislauf der Jahreszeiten die Natur hautnah und sinnreich erleben kann. Aus Naturmaterialien entstehen mit einfachen Mitteln schöne und nützliche Dinge. Naturerlebnis, Naturverbundenheit und die Erfahrung der natürlichen Lebensrhythmen stärkt, zentriert und trägt zur Entfaltung des kindlichen Potenzials bei. Ein idealer Weg, um die Sehnsucht nach Ursprünglichkeit auszuleben, aus elementaren Werten zu schöpfen und dem eigenen intuitiven Wesenskern Raum zu geben.

Lebendiges wildes Naturhandwerk

Als Kind mochte ich die Besuche bei Verwandten in der Nachbarortschaft besonders gerne. Vor allem in den noch kühleren Jahreszeiten. Sie lebten in einem schönen Bauernhaus und waren Korbmacher. In ihrer großen Wohnstube stapelten sich Körbe und überall im Raum lag ihr Arbeitsmaterial, verschieden farbige Weidenruten, Weidenschnipsel und der Geruch der frischen Weiden, vermischt mit Kaffeeduft und Holzofenqualm lag im Raum.

Während sich die Erwachsenen unterhielten, spielten wir Kinder mit den Weiden, flochten wilde Skulpturen, Kugeln und Körbchen, die eher Vogelnestern glichen. Wir wurden zu fleißigen Korbmachern und versunken in das Handwerk. Mir gefielen diese glatten biegsamen Weiden, mit denen sich so viele unterschiedliche Dinge formen ließen. Meistens durfte ich auch welche mit nach Hause nehmen. Die bearbeitete ich dann in unserem Gartenhaus, dass für einige Zeit zu meiner Korbmacherwerkstatt wurde.
Die Korbmacherei ist in unserer Gegend weit verbreitet und meine Heimatstadt ist eine traditionelle Korbmacherstadt mt einer Schule für Flechtwerkgestaltung und einem jährlichen Flechtkulturfestival. Die Tradition der heimischen Korbmacherei kämpft hart um ihre Handwerkstradition und die nötige Wertschätzung dafür, denn wie mittlerweile fast überall werden die handwerklich hergestellten Körbe von Billigprodukten aus Asien verdrängt.

In unserer Wildnisschule ist uns das traditionelles Ur-Handwerk unserer Vorfahren sehr wichtig und wir lieben es, altes Naturhandwerk mit einfachen Werkzeugen um zu setzen.
In den Naturmentoring-Gruppen flechten wir vom Frühjahr bis Sommer mit Weiden und anderem Naturmaterial, das wir in der nahen Umgebung ernten. So erfahren wir im Naturhandwerk einen ganzheitlichen Verarbeitungsprozess und einen tiefgehende Tätigkeit, die zur tiefen Naturverbindung führt.
Letztes Wochenende haben wir im „Mädchenkreis“ auch mit Weiden wilde Geflechte hergestellt. Die Mädchen haben Rankhilfen geflochten und sich von dem natürlichen, flexiblen Material begeistern lassen. Das wilde Naturhandwerk hat sie einen Nachmittag völlig eingenommen. Die zarten und fleißigen Mädchenhände konnten spüren wie beschwerlich diese Arbeit werden kann und sie probierten sich aus und gaben sich absolut ihrer Kreativität hin. Als die Rankhilfen fertig waren, ließen sie die wilden Weidengeflechte im Topf stecken und säten noch Kapuzinerkressesamen in die Erde ein. Jetzt freuen wir uns schon sehr darauf zu beobachten, was aus den lebendigen Kunstwerken wird!

 

In meinem Buch „Wildes Naturhandwerk“ gibt es eine Anleitung für das wilde Geflecht mit Weiden und auch eine detaillierte Flechtanleitung für einen Korb aus Fichtenwurzeln, ein anderes wunderschönes Flechtmaterial aus der Natur.
Wer sich im Flechten ausprobieren möchte, sollte jetzt nach Weiden an Bachufern Ausschau halten, bevor sie vollständig austreiben. Unter den hoch gewachsenen Trieben findet man oft noch junge gerade Ruten, die sich leicht verflechten lassen. Oft entdeckt man jetzt im Frühjahr auf Spaziergängen in der Natur auch bereits geschnittene Weiden, die aufgehäuft in der Wiese liegen. Es werden nicht viele benötigt und ein kleiner Bündel reicht schon aus.

Probiere es aus und erzähle von deinen Flechtkunstwerken!

Wildnispädagogik und der Trend „Minimalismus“- eine Sehnsucht nach unserer Ursprünglichkeit

Während der Vorbereitungen für einen Vortrag und Workshop über einen reduzierten und einfachen Lebensstil und über die Herstellung minimalistischer Körperpflegeprodukten aus natürlichen Zutaten wurde mir der Trend dieses Lebensstils in den sozialen Netzwerken und auf Seiten diverser Online Bücheranbieter bewusst. Die Bandbreite der Angebote reicht von einfachen DIY -Rezepten über Magic- Cleaning-Tipps für Entrümpelungsaktionen, Zero Waste Blogs bis hin zu Cleaneating-Life-Style-Produkten. Es gibt Berge an Ratgebern für den modernen Lifestyle, der auf Reduzierung und Einfachheit abzielt, doch gleichzeitig boomen Handelsketten, die für das gestylte Zuhause dieses Lebensstils die neuesten Must-Haves an Wohnaccessories anbieten und Naturkosmetiktrends für „Greenliving“.

Auf den ersten Blick ein toller Trend, der wieder Bewusstheit für einfache klare Linien und Nachhaltigkeit schafft und inspiriert! Je länger ich mich aber damit beschäftigt und dadurch meine Wahrnehmung diesbezüglich sensibilisiert habe, desto widersprüchlicher erscheint mir diese Bewegung, Dinge konsequent nach Strategien von Ordnungsmanagern auszusortieren, um dann neue Produkte dieses Lifestyles zu konsumieren. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird dabei von cleveren Marketingexperten und  Wirtschaftsstrategen vorgetäuscht, doch leider nicht konsequent bis gar nicht durchgesetzt.

Meine Idee zu einem Workshop über einfachen, nachhaltigen Lebensstil und minimalistischer Körperpflege entstand aus den Erfahrungen und Verwendungen von Heilkräutern fürs tägliche Leben und der Salbenrührküche und unserem angestrebtem ökologisch authentischen Lebensstil in unserer Natur-und Wildnisschule. Und auch ein wenig aus meiner Veranlagung, die Dinge gerne schlicht und einfach zu gestalten. Meine Selbstversuche und Experimente in der Körperpflegemittelherstellung, Suchen nach Alternativen von Putz-und Waschmittel und Vereinfachung des Alltags haben mich immer minimalistischer werden lassen. Aus den zehn verschiedenen Zutaten für eine Creme wurden maximal drei und das selbst gesammelte Waschmittel für die Wäsche ist gleichzeitig mein liebstes Körperpflegeprodukt geworden.

In der Wildnispdagogik versuchen wir das Wissen unserer Ahnen und nativer Völker in die moderne Zeit zu transportieren. Eigentlich durchleben wir, während der Beschäftigung und Erforschung dieser archaischen Methoden eine Transformation zum ursprünglichen und einfachen Lebensstil -zum Minimalismus. Für unsere Vorfahren überlebenswichtig! Für Menschen dieser modernen Gesellschaft, die von allem zu viel haben eine Erfahrung der Erleichterung, Reduzierung und des einfach Glücklichseins!

Diese Beschäftigung mit dem einfachen Tun mit wenig Zutaten und mit Dingen, die auf das wesentliche reduziert werden, verändert unsere Lebensgeschwindigkeit, verfeinert die Wahrnehmung und gibt uns ein Gefühl von Unabhängigkeit, weil wir uns aus unserer Mitte heraus tief mit dem Sein verbinden können.

Bei der Arbeit zu meinem Buch „Wildes Naturhandwerk“ wob sich diese Essenz wie ein roter Faden durch den Jahreskreis, denn der Weg der Einfachheit ist ja irgendwie eine Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, die jeder von uns in sich trägt.

Kennst du das Gefühl?

 

 

 

 

Beziehungen oder lebendige Begegnungen?

In dem Dorf, in dem wir leben gibt es einen Bäcker. Wenn ich am Morgen, nach meinem Waldspaziergang mit unserer Labradorhündin Paula den Weg durchs Dorf wieder nach Hause laufe, habe ich manchmal unbändige Lust auf eine frische Semmel. Meistens ist es noch ganz früh am Morgen und der Tag erwacht gerade und die nette Bäckereiverkäuferin steht freundlich lachend hinter der Theke. Wenn ich eintrete, begrüßt sie mich und streckt sich sogleich ans Fenster und schaut nach Paula, die vor dem Laden sitzt und wartet. Wir wechseln dann einige Worte über unsere Befindlchkeiten und dem Wetter, wünschen uns gegenseitig einen schönen Tag und ich verlasse den Laden mit einem richtigem Wohlgefühl in der Herzgegend.
Dieses einfache Beispiel der Begegnung mit der Bäckereiverkäuferin beschreibt eine alltäglich, aber echte, respektvolle und herzliche Begegnung, es ist nicht nur eine Interaktion zwischen Kundin und Verkäuferin, sondern viel mehr ein Kontakt von Mensch zu Mensch. Und solche Arten von Begegnungen machen glücklich, weil dabei ein kurzer aber offener Austausch stattfindet, der unsere menschlichen Seelen nährt.

Als wir nach einen Namen für unsere Wildnisschule suchten, wusste ich, er muss der Begriff „Begegnung“ beinhalten. Daraus wurde dann schnell „Naturbegegnungen“
Eben diese achtsame, wertschätzende Begegnung mit der natürlichen Welt. Eine ehrliche Begegnung mit und unter den Menschen in der Natur wollten wir initiieren. Wir hatten die Vision ein Netzwerk auf zu bauen, jedoch auf dem Fundament einer Gemeinschaft, in der Herzensbegegnungen stattfinden können, da eben diese notwendig sind, jeden Menschen groß und klein in seiner Persönlichkeit zu sehen und zu stärken.
Dieses Thema treibt mich seit meiner eigenen Schulzeit um, denn ich litt unter der Tatsache als junger Mensch als Objekt behandelt worden zu sein. Es gab nur wenige Lehrer, die sich uns Schülern selbst zeigten, menschlich und inspiriert lehrten und diese wenigen waren uns Mentoren, die uns weit über den Lehrplan hinaus begleiteten.
Anderen Menschen subjektiv begegnen und sie nicht als Objekt behandeln, wie es der Hirnforscher Gerald Hüther, Gründer der „Akademie für Potentialentfaltung“, wissenschaftlich ausdrückt. Wären mir seine Forschungsergebnisse und die Akademie damals schon begegnet, ich hätte als Jugendliche weniger an mir selbst gezweifelt und mich nicht als „anders“ gesehen.

Egal in welche Ecke unserer Gesellschaft ich schaue, diese Tatsache der fehlenden echten Begegnungen gibt es in allen Bereichen. Begonnen bei jungen Müttern, die eine unsichere und unnatürliche Beziehung zu ihrem Neugeborenen haben,  in den Kinderkrippen, Schulen, sozialen Einrichtungen, Arbeitsstellen, Familienstrukturen…und auch die Schutzsuchenden, die zu uns nach Deutschland kommen, werden zu Objekten gemacht und sollen mit dieser Behandlung so leicht wie möglich integriert oder so schnell wie möglich abgeschoben werden.

Und wie sieht es in unseren Lebensgemeinschaften, Ehen und Partnerschaften aus? Sind meine Begegnungen lebendig und herzlich oder führe ich „nur“ eine Beziehung mit dem Menschen an meiner Seite?

Selbst in einem Waldkindergarten, in dem ich tätig war, gab es keine echten Ich-Du-Beziehungen und die Kinder wurden bewertet, manipuliert und für eigenen Zwecke geformt und zu Objekten der Maßstäbe der Erzieher gemacht, dass es für mich unerträglich wurde. Diese Verhaltensweisen und Ich-Es-Beziehungen wurden natürlich auch unter „Kollegen“ praktiziert.

Ein Kind, welches früh lernt nicht angenommen zu werden, wie es ist, verliert sein Zugehörigkeitsgefühl und die Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen. Diese Kinder finden die Lösung dafür dann irgendwann in sich selbst und machen sich zu Objekten ihrer eigenen Bewertungen, in dem sie sich selbst als blöd und wertlos bezeichnen. Solche Verhaltensweise kennt leider jeder von uns.

Und so drehen sich die Beziehungsräder in einer Gesellschaft, die über Gutmenschen, Idealisten und Herzensmenschen belustigt witzelt. Doch sind wir mal ehrlich, genau diese Gutmenschen sind es, die ehrlich eine Begegnung von Mensch zu Mensch versuchen, jedem seine eigene Subjekthaftigkeit zugestehen, um in echten Kontakt zu treten und ohne Macht über den anderen erreichen zu wollen.

Ich würde mir eine neue Begegnungskultur wünschen und ich glaube fest daran, dass nur diese echten Herzensbegegnungen unsere Gesellschaft achtsamer und zufriedener machen können. Ich-Du Begegnungen öfffnen die Herzen und es können Beziehungen entstehen mit offenem und wahrhaftigen Austausch. Dadurch werden Ängste weniger und jeder kann den Frieden in seinem eigenen Herzen finden, um ihn dann weiter zu tragen.

„Naturbegegnungen“ steht für diese neue Begegnungskultur und möchte einen Raum schaffen, in dem wir lebendige Beziehungen lernen und leben können. Wir sind überzeugt, dass durch unterstützende und bestärkende Begegnungen und vielfältige Gemeinschaftserfahrungen sich jeder Einzelne bestmöglich entfalten und entwickeln kann.

Mich würde interessieren, wie du darüber denkst und ob du Erfahrungen mit Beziehungen und Begegnungen mit uns teilen möchtest!

Ich wünsche dir einen Tag mit vielen lebendigen Begegnungen!

Sabine

 

 

 

 

 

Von altem Brauchtum und Herzenswegen…

Alle Jahre wieder bereite ich mich mental auf die heiligen Nächte vor, um mit einer Rückschau auf das ausklingende Jahr und einer Vorausschau für das kommende, neue Jahr durch die Rauhnächte zu gehen. Dafür hole ich mir mein Tagebuch des Jahres hervor und lese nochmals die Einträge der vergangenen Monate. Das ist manchmal ein schmerzhafter Prozess, aber sorgt auch für viele schöne Erinnerungen an Begegnungen, Beobachtungen, Ereignisse, Aktivitäten, Projekte der letzten 12 Monate. Oft wird dieser Prozess mit in die 12 heiligen Nächte genommen und täglich eine Rückschau gehalten, um wirklich bewusst mit dem Vergangenen ab zu schließen. Für mich ist es in den letzten Jahren zu einem persönlichem Ritual geworden, die Monate vor der Woche vor der Wintersonnenwendfeier ab zu schließen. Dieser Prozess ist für mich deshalb so wichtig geworden, da in der letzten Woche vor Weihnachten alle Kinder, Geschwister und Freunde unserer Natur-und Wildnisschule zusammenkommen, um Rückschau auf das vergangene gemeinsam erlebte Jahr zu halten, sich zu Bedanken und den Herzensweg eines jeden einzelnen zu verfestigen, um gestärkt in der Kraft der Gemeinschaft in ein neues Jahr zu starten.
Eine unserer Jahresmentoring-Gemeinschaften ist der Frauenkreis. Die regelmäßigen Treffen im Kreis der Frauen erfahren eine stärkende wechselseitige Unterstützung, Inspiration und Vertrautheit. In diesem Raum sammeln sich aber auch unsere Erfahrungen, unsere Visionen, unsere Träume und Wünsche. Um die Zeit der Wintersonnenwende kommen die Frauen im Kreis am Feuer zusammen, um sich noch einmal tief miteinander zu verbinden, ihre Dankbarkeit aus zu drücken, um das vergangene Jahr gemeinsam zu feiern und dann friedvoll los zu lassen um wieder selbst bestimmt, mit gebündelter Energie und voller Lebenslust auf ihrem weiblichen Weg weiter zu gehen.

In unserem Naturcamp haben wir einen Ort geschaffen, der den Kindern und ihren Familien, die zu uns kommen einen vertrauten Raum für die Gestaltung von Ritualen im Jahreskreis schenkt. Einen solchen Ort zu schaffen, der Menschen und besonders kleinen Erdenkindern einen offenen Platz bietet, der alle Willkommen heißt, war schon immer meine Herzensvision gewesen. Und ich bin aus tiefsten Herzen dankbar, dass ich mir dies erfüllen konnte. Dankbar den Menschen, die mich auf dem Weg begleiten und unterstützen und mir das ermöglichen.

Jedes Jahr zur Wintersonnenwende kommt traditionell diese Gemeinschaft von Menschen zusammen, um ein Ritual zum Jahresabschluss zu feiern. Die Energie am Platz verwandelt sich in ein lebendiges Wuseln, die Kinder bringen Leichtigkeit und gespannte Erwartung mit, während die kleinen Geschwister staunend beobachten, wie die älteren Kinder das Feuer entzünden. In diesem Jahr schmückten wir einen Zeremonieplatz mit einer Feuerschale in der Mitte als Symbol für die Geburt des Lichtes und einer Spirale für den Herzensweg eines jeden. Leises Trommeln lud groß und klein ein sich dort im Kreis um das Feuer zu versammeln. Für jede Himmelsrichtung wurde ein Licht entzündet und nach einigen Worten der Dankbarkeit und Begrüßung und einer kleinen Geschichten über die Wintersonnenwende übernahmen einige Mädchen und Jungen die Einladungen an die Himmelsrichtungen und an die Elemente.
Mit Einsetzen der Trommel und in feierlicher Atmosphäre brachte nun jeder Einzelne seine Herzenswünsche in die Mitte, durch die Spirale ins Licht. Goldenes Reh, ein Junge aus der Waldläuferbande betrat mit mir gemeinsam den Kreis und beim Verlassen raunte er mir mit großen Augen zu: „Früher haben das die Menschen genauso gemacht wie wir jetzt…“
Wenn Kinder ausdrücken, was sie bei Ritualen empfinden, wird mir klar, wie leicht es ihnen gelingt in die Zwischenwelten einzutauchen und, dass sie Wahrnehmungen haben die Erwachsenen schon längst verschlossen bleiben und ich empfinde mich großartig beschenkt.
Wie ein Ritual fühlbar begonnen wird, so sollte es auch wieder beendet werden und unsere Hände verbanden sich im Kreis, um gemeinsam ein Lied zu singen.

Es gab süße Leckereien aus der Weihnachtsbäckerei, die mit einem Becher Früchtepunsch in gemütlichem Zusammensein am Feuer geteilt  wurden  und es entstanden Gespräche  unter den Kindern und Familien. Es wurde musiziert und es rührte  mich im Herzen, wie natürlich Gemeinschaft entsteht.
In die Weihnachtszeit und zu den Abenden am Feuer gehören unbedingt Geschichten, deshalb gab es zum Abschluss  noch eine besondere Geschichte, die diese heilige Zeit der Liebe und des Friedens in die Menschen bringt. Die Friedensstifter-Geschichte symbolisch dargestellt für die Kleinsten oder in diesem Jahr beantwortete die Geschichte die Frage, weshalb manchmal kleine Pelzchen verschenkt werden.
Erfüllt und glücklich und mit einem kleinen weichen Pelzchen in der Tasche und einem fröhlichen Lied im Herzen verabschiedeten wir uns am Abend voneinander, mit der Vorfreude darauf im neuen Jahr wieder an unserem vertrauten Platz zusammen zu kommen.

Mit diesem großen Geschenk im Herzen beginne ich im Kreis meiner Familie die heiligen Nächte. Getragen von den wertvollen Augenblicken und Begegnungen in den Tagen der Wintersonnenwendenzeit und gestärkt mit einer zufriedenen Vorausschau für meinen Herzensweg…