Ulme „American Flatbow“ als Take Down Version – Take-Down Bow Sleeves
Ulme Rüster
Ulme ist ein bereits Jahrtausende genutztes Holz im Bogenbau. Bei einem Moorfund 1943 in Dänemark (Holmegaard), entdeckte man einen Bogen aus Ulmenholz der ca. 9000 Jahre alt ist. Auffallend beim Holmegaard Bogen ist auch das Design mit seinen plötzlich schmaler werdenden Wurfarmen.
Wissenswert: die Ulme (Ulmus), auch Rüster, Rusten oder Effe genannt, ist vom aussterben bedroht. Grund ist eine durch Schlauchpilze und durch den Ulmensplintkäfer verursachte verbreitete Krankheit.

Ausgangsbasis ist ein Stave mit bereits freigelegtem Bogenrücken eines Ulmenstaves.

Alternativ funktionieren auch 2 Billets (2 halbe Bogenrohlinge die zu einem zusammengesetzt werden)

Ich "opferte" einen schönen geraden Ulmenstave, der auch ein ganzer Bogen hätte werden können. ritsch ratsch...

Ich verwende die bekannten Dykhoff Hülsen aus Amerika (Take Down Bow Sleeves) die es in 2 verschiedenen Größen gibt. Small 4" x 1 1/2" x 1 3/16" und Large 4" x 1 3/4" x 1 3/16"

Eine Bogenhälfte bekommt die Hülse aus Stahl, die andere das Innenstück aus Messing. Die Sleeves sind 10cm=Grifflänge. Die Stahlhülse muss also auf 5cm angepasst werden.

Bevor es ans handwerkliche geht, wird die Form genau aufgezeichnet. Das U-Profil innen dient als Schablone. Achtet dabei darauf das der Bogenrücken dabei nicht verletzt wird. Also das U auslaufen lassen.

Das Profil mit der Messinghülse. Dies wird auch der obere Wurfarm, da am Ende der Hülse automatisch die Bogenbreite etwas schmaler wird. Nachteil wäre hineinlaufendes Wasser bei Regen...

Noch ein letzter Check ob alles passt.

Das Isolierband zeigt mir wie die Sleevs aufgesetzt werden, denn sie passen nur auf einer Seite wirklich genau zusammen.

Der untere Wurfarm geht an die Bandsäge.

Ich säge möglichst sauber aus, dann gibt es weniger zu raspeln.

Das Profil wird nun mit einer feinen Raspel ausgearbeitet.

Immer wieder aufschieben und die Druckstellen abarbeiten, bis die Hülse genau passt.

Der innere Teil der Hülse wird mit Aceton gründlich gesäubert.

Ein letzter Check ob die Hülse auch wirklich sauber sitzt - gerader Verlauf bis zum Wurfarmende.

UHU 2K Kleber hält was er verspricht.

Der komplette Stutzen wird damit eingeschmiert.

Aufpressen und gründlich aushärten lassen.

Inzwischen wurde die Messinghülse angepasst und ebenfalls geklebt.

Durch das anpassen können sich die dünnwandigen Hülsen leicht verziehen, so das sie nachher nur noch schwer zusammenpassen.

Die Messinghülse wird deswegen vorsichtig geglättet.

Vorsichtig wird die Hülse im Schraubstock "eine Idee" zusammengequetscht bis die Hülse sauber in die andere passt.

Alles noch sauber polieren für gutes gleiten.

Passt! Der Take Down ist fertig - aber nicht der Bogen ;-)

Ich war doch noch nicht ganz zufrieden mit der Passung. Also nochmal zusammen in den Schraubstock und etwas besser zusammenführen.

Das Bogendesign wird nun aufgezeichnet (Bleistift).

Der obere Wurfarm wird dabei insgesamt 7cm Kürzer als der untere (5cm die in die Hülse geschoben werden, 2cm Versatz zum Schussfenster)

Auf der Bandsäge wird die Kontur ausgesägt. Erst die eine Seite...

...dann die andere. Insgesamt ist das "handling" einfacher, durch 2 kurze Stücke.

Schritt für Schritt wird der Bogen nun ausgearbeitet. Die Nocken bleiben ganz schlicht, ohne Horn oder Tips aufkleben.

Ulmenbogen grobe Vorarbeit

Ulmenbogen grobe Vorarbeit

Ulmenbogen grobe Vorarbeit

Ulmenbogen grobe Vorarbeit

Ulmenbogen grobe Vorarbeit

Ulmenbogen grobe Vorarbeit

Der Bogen liegt nun schon gut...

...und leicht in der Hand.

Die Tillersehne wird nun zum ersten mal angelegt. Hier zu sehen der variable Bogenbauerknoten.

Bei Ulme sollte man sich viel Zeit für das tillern nehmen und das Holz sehr langsam an das biegen gewöhnen. Hier ist schön zu sehen das die Sehne erstmal etwas länger ist.

Noch muss einiges weg, also ist gröberes Werkzeug gefragt.

Der Bodentiller funktioniert, die Sehne kann etwas gekürzt werden.

Eine erste Kontrolle ob ich die Hülsen auch wirklich genau angepasst habe. JA!!! Es kommt hier wirklich auf Zehntel an, etwas unsauber und die Sehne wandert auf dieser Länge des Bogens nach hinten um einige Millimeter weg.

Die Wurfarme sind auch einigermaßen gleichmäßig.

Weiter gehts auf dem Tillerstock. Schaut gut aus!

Tillern - Sehne kürzen - Bogen mit Spannschnur spannen - kontrollieren..

abspannen - tillern - spannen - kontrollieren...

abspannen - tillern - spannen - kontrollieren...

abspannen - tillern - spannen - kontrollieren...

abspannen - tillern - spannen - kontrollieren...

abspannen - tillern - spannen - kontrollieren... 55lbs sind auf 26 Zoll erreicht.

Das Holz wird jetzt erstmal Hart gemacht. Tempern nennt man das.

Die Vorrichtung bleibt ca. 5 Minuten...

...bei 10cm Abstand über dem Bogen. Das Holz kann leicht braun werden - aber Vorsicht ist geboten!!!

Um den Stringfollow vom tillern wegzumachen, spanne ich den Bogen gerade auf während der Erhitzung.

Eine Stelle nach der anderen wird "gehärtet".

Fertig soweit. Nun noch etwas nachtillern...

Perfekt!

Nun noch schön glatt schleifen...

...und mal schauen wieviel der Bogen zieht. 45#@28" - PERFEKT! Genau wie er sein sollte :-)

Finish! Der Bogen wird mit Leinöl vorbehandelt.

50/50 Leinölfirnis und Terpentinersatz.

Sobald das eingezogen ist, eine weitere Schicht und dann kommt meine Spezialverkochung "Tungöl-Lack"" auf den Bogen. 7 Tage trocknen, danach noch einmal.

primitive elm take down bow

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