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Bärlauch
Allium ursinum
„Sonne von Süden fiel auf den Felsen und dem Grunde entspross der grüne Lauch“ aus der „Edda“
Heilmittel aus der Natur
Im zeitigen Frühjahr krieche ich mit der Nase am Boden durch den Wald, um die ersten Bärlauchspitzen unter dem Laub zu entdecken. Und es ist jedes Jahr eine große Freude, denn für mich ist dann der Frühjahrsbeginn sicher. Denn diese kräftige Heilpflanze, deren Name das Seelentier und Fruchtbarkeitssymbol der Kelten und Germanen war, verkörpert den Bären, den Frühlingsbringer.
„Wenn du den ersten Bärlauch nach dem Winter direkt von der Erde isst, bekommst du Bärenkräfte für das ganze Jahr!“
Diesen Satz habe ich immer von meinem Opa gehört, wenn wir im Frühjahr, nach der Schneeschmelze durch den Wald gewandert sind. Und tatsächlich trägt die Pflanze des Bären die Heilkräfte der Erneuerung, Vitalisierung und Reinigung in sich. Für unsere Ahnen stand der Bär symbolisch als Urwesen, dessen Stärke die Macht des Winters brechen konnte. Der Bärlauch hilft uns also die Starre des Winters aus den Körper zu vertreiben. Und seine stärkste Wirkung entfaltet er im Frühjahr, das schmeckst du auch am intensiven Geschmack!
Die kleine Lauchzwiebel enthält viele ätherische Öle und Vitamin C. Der hohe Gehalt an Senfölglykosiden wirkt anregend auf die Verdauungssäfte und hat eine bakterizide Wirkung auf die Darmflora. Deshalb ist Bärlauch auch nach Antibiotikabehandlungen zu empfehlen. Sein Schwefelgehalt hilft dem Körper außerdem Umweltgifte zu binden und aus zu leiten.
Da der Bärlauch im Frühjahr seinen höchsten Wirkstoffgehalt hat, setze ich mir aus frischen Bärlauchblättern und 45 % igen Alkohol eine Tinktur an. Diesen Ansatz lasse ich ca 4 Wochen ziehen und fülle die fertige Tinktur dann in eine dunkle Glasflasche ab. Bei Bedarf dosiere ich einmal täglich 10 Tropfen. Falls du in einer Gegend mit geringem oder keinem Bärlauchvorkommen lebst, kannst du dir auch von der Firma Ceres die Urtinktur Allium ursinum besorgen.
Übrigens lässt sich Bärlauch auch gut im Garten kultivieren. Er liebt humusreiche, feuchte Böden und vermehrt sich durch Wurzelausläufer und Samen, die die Ameisen verteilen, sehr schnell.
Bärlauch sammeln
Ab Mitte Februar sprießen die ersten Bärlauchspitzen durchs Laub. Bereits im März bilden sich erste Knospen und ab April bis Juni strahlen wunderschöne weiße Blüten im Bärlauchfeld. Danach fallen die Blüten ab und der „Bärlauchpfeffer“ bleibt als letzte kulinarische Köstlichkeit der oberirdischen Teile der Pflanze übrig.
Der Bärlauch wächst in feuchten Auwäldern, Laub- und Mischwäldern und an schattigen Standorten. Im Frühjahr verrät der intensive „Knoblauchduft“ sein Vorkommen. Wo der Bärlauch wächst, wachsen auch seine giftigen Pflanzengefährden gerne, der Aaronstab und das Maiglöckchen! Deshalb gilt hier besonders: nur achtsam und behutsam einzelne Blätter sammeln und bei 100% Pflanzenkenntnis!
Zudem sind wir beim sammeln von Wildpflanzen immer aufgefordert, achtsam und maßvoll zu sammeln, um die Bestände nicht zu dezimieren!
Bärlauch im Jahreskreis
Heimisches Superfood
Im Frühjahr habe ich immer frischen Bärlauch zur Hand, um täglich unsere Speisen mit rohen Bärlauch anzureichern.
Frischer Bärlauch roh im Salat, aufs Brot, in die Butter, über die Nudelsoße, in den Quark, als veganen Aufstrich mit Sonnenblumenkernen, in die Bruschetta aufs getoastete Weißbrot…
den kulinarischen Fantasien sind keine Grenzen gesetzt!
Frische Blätter lassen sich gewaschen, in einem Sieb einige Tage im Kühlschrank lagern, wobei natürlich der Wert des frisch geernteten Bärlauchs unübertrefflich ist.
Bärlauchsalz
Frische Blätter im Mörser mit gutem Salz zu Bärlauchsalz verreiben. Auf einem mit Papier ausgelegten Blech trocknen lassen. In dunkle Schraubgläser abfüllen. Ein Genuss zu frischen Tomaten.
Knospen einlegen – Bärlauchkapern
Die geschlossenen Bärlauchknospen lassen sich in einen Essig-Salz Sud als Kapern einlegen, die sich lange halten und auch im Winter noch zu Gemüse oder Salat pikant und frisch schmecken.
Bärlauchblüten
Oft werde ich gefragt, ob denn die Blüten des Bärlauchs nicht giftig seien oder nach der Blüte der Bärlauch ungenießbar. Nein! Die Bärlauchblätter schmecken natürlich nach der Blüte nicht mehr so intensiv und die Inhaltsstoffe haben abgenommen. Die Erntezeit der Bärlauchblätter neigt sich dem Ende zu. Dennoch sind die Blüten als essbare Deko im Salat oder zu anderen Gerichten nicht nur ein Augenschmaus.
Bärlauchpfeffer
Nach der Blüte bleiben die Samenkapseln übrig und diese sammle ich für den „Bärlauchpfeffer“. Diese Samenstände schmecken sehr intensiv und sind für Soßen, Gemüse. Salate etc. eine kulinarische Aufwertung
Bärlauch fermentieren
Ich bin ein großer Fan der Fermentation! Und Bärlauchblätter eignen sich sehr gut zum Fermentieren und schmecken hervorragend als Beilage, als Soße, Topping oder einfach so zum Naschen.
5 Handvoll gewaschene Bärlauchblätter
in ein Bügelglas schichten
mit Salzwasser (20g Salz/1 L Wasser) ich verwende Quellwasser
übergießen und leicht stampfen, verschließen und bei Zimmertemperatur 2 Wochen fermentieren lassen
Im Kühlschrank 1 Jahr haltbar
Bärlauchzwiebeln fermentieren
Im Herbst kannst du Bärlauchzwiebeln ausgraben, gut säubern und mit Honig in einem Bügelglas fermentieren lassen. Die fermentierten Bärlauch-Honigzwiebeln sind eine Delikatesse!
Pflanzenwesen des Bärlauchs
Das Wesen des Bärlauchs ist durchdrungen von expandierenden Kräften und einer großen reinigenden Heilkraft.
Als „Blutreiniger“ regt er die Ausscheidung der Nieren an und unterstützt im Frühjahr die Ausleitung der Verhärtungen und Erstarrungen des Winters.
Auf seelischer Ebene bewirkt er die Gefangenheit im Denken in eine Dynamik und Umsetzungskraft zu verwandeln. Da er die Blutzirkulation mit neuer Energie versorgt, steigert er die Willenskraft und den Tatendrang. So strukturiert er das Denken und stärkt die Lebenskräfte des Menschen, was zu einem ausgeglichenem seelischen Wohlbefinden führen kann.