Am 21. Juni ist die Sommersonnenwende, der Tag an dem die Sonne am Horizont am höchsten steht. Der längste Tag und die kürzeste Nacht. Die Sommersonnenwende, auch Solstitium genannt, liegt im Jahresrad gegenüber der Wintersonnenwende am 21.12., als die Sonne mit ihrem Aufstieg begonnen hat.
Von diesem Tag an kehren sich die Energien wieder um und beginnen abzusteigen. An dem Tag, an dem für uns der Sommer beginnt und wir uns auf den Hochsommer und die Fülle der Natur vorbereiten, macht sie sich wieder bereit für den Rückzug ihrer Wesenskräfte.
Im Außen wird die Sonnenkraft sichtbar und wir sammeln dankbar die ersten Schätze der Natur ein. Ob wir tatsächlich mit unseren Händen, die Früchte des Frühsommers ernten oder auch durch unsere Sinneswahrnehmung, die Geschenke in der Atmosphäre der Jahreszeit wahrnehmen, die Qualität des Jahreskreises wird sichtbar und spürbar.
Für unsere Ahnen war die Kraft der Sonne, die Heilkräfte der Natur und die Gaben für ihr Leben so essentiell, dass sie große Freudenfeuer entzündeten, um ihren Dank auszudrücken. Sie feierten 12 Tage lang und ehrten die schwangere Pflanzengöttin, träumten mit ihr den Mittsommernachtstraum der reifen Früchte der Erde. Fröhliche Tänze um das Feuer und mutige Sprünge über die Flammen begleiteten das Naturfest. Die Frauen banden sich Kränze aus Kräutern, die sie zur Mitsommernacht trugen, um sich der Zwischenzeit und der Gottheiten der Anderswelt zur Sommersonnwende ganz hinzugeben.
Mit der Christianisierung wurde aus dem Mitsommerfeuer zur Sonnenwende das Johannisfeuer am 24.6. und aus den Sonnwendkräutern wurden die Johanniskräuter. Aus dem heidnischen Fest der Ursprungskräfte des Sommers wurde ein Kirchenfest und die Kräutergürtel aus Beifuß und Johanniskraut wurden heimlich unter der Schürze getragen.
Litha, Mitsommer oder auch Alban Hevin, mit dem keltischen Fest wird der höchste Stand der Sonne im Jahreskreis gefeiert. Litha, die keltische Mondgöttin und der gehörnte Sonnengott Cernunnos vereinigen sich und bringen die Fruchtbarkeit auf die Erde. Litha, die Mondgöttin, ist die Hüterin des Wassers und sorgt für Balance und Ausgewogenheit, sie trägt die Kräfte des Werdens und Sterbens, des Zunehmens und Abnehmens in sich und symbolisiert die Essenz des Mittelpunkts des Jahres. Cernunnos, ist der „Grüne Mann“ , der Gott der wilden Dinge und Archetyp der Erdverbundenheit. Er steht für Wachstum und Furchtbarkeit, Wildheit, Klugheit und Schutz, die Wiedergeburt der Natur im Kreislauf des Lebens. In unserem heutigen Verständnis würden wir ihn als Hüter des Waldes und der Natur bezeichnen. Interessant ist es, dass Abbildungen des „Grünen Mannes“ bis ins Mittelalter überlebt haben oder in Darstellungen, z.B. des Bamberger Reiters am Bamberger Dom, zu finden sind.