Natur-Schnur herstellen

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Naturschnüre drehen

Ulmenbast und Lindenbast

Von Mai bis August werden von Ulmen und Linden die Rinden abgeschält und die weiche Innenseite abgetrennt. Der beste Zeitpunkt um Baumrinde zu ernten ist im Mai, wenn der Saft in der Rinde aufsteigt. Zum Drehen und Zwirnen braucht man nur Daumen und Zeigefinger und benutzt die selbe Technik wir bei den Brennesselschnüren.

Diese Fasern sind extrem reißfest und wurden früher zu Seilen, Matten und Kleidung verarbeitet, bevor Hanf und Leinen kamen.
Die Sandalen vom 5000 Jahre alten Eismenschen “Ötzi” wurden unter anderem auch aus Lindenbast hergestellt.

Das lästiges Unkraut, welches sich auch noch wehrt, wenn man ihm zu Nahe kommt, war früher eine Faserpflanze, die die Menschen auf Feldern anbauten und verarbeiteten. Überall wo Menschen sich ansiedeln, wächst die Brennessel und wenn ihr Stengel groß und fest sind, kann man diese zu festen Schnüren verarbeiten.

Ebenso wurden Ulmenbast und Lindenbast als Schnüre verwendet, die erstaunlich lange halten. Ötzi, der Mann aus dem Eis, hatte seine Schuhe unter anderem mit Lindenbast gefertigt. Wenn du dir vorstellt, dass er damit im kalten Winter durch hohen Schnee gestapft ist, bekommst du eine Vorstellung von der extremen Festigkeit des Materials.

Material:

  • Brennessel, Ulmenbast oder Lindenbast
  • 1 Stein
  • oder Holz

Bei der Ernte der Brennesseln solltest du Handschuhe tragen, denn sonst ist die Gefahr zu groß, dass schnell die Lust verloren wird, wenn sich die Brennesseln wehren!

 Zum Schnüredrehen verwenden wir große lange Brennessel, da wir lange Fasern gewinnen möchten. 

Du kannst die Brennesseln mit Wurzel aus der Erde ziehen, da sie Rhizome unter der Erde bildet, wachsen sie sicher wieder nach. 

Entferne die Blätter von den Stengeln, indem du mit festen Griff einige Male darüber streifst. Die kahlen Stengel sollten nun auf einer Unterlage mit einem Stein oder Holzstück flach geklopft werden. 

Jetzt können die festen Fasern von dem inneren Markkanal abgetrennt und am besten gleich aufgehängt werden. Dabei ziehst du behutsam an, damit die Fasern nicht abreißen. 

Verwende für den ersten Versuch 3 gleich lange Fasern mit einem kleinen Knoten an einem Ende und beginne zu flechten. Drehe dabei die Faser nach rechts ein, vor dem Überlegen der mittleren Faser nach links. So lernst du während des Flechtens schon das Faserdrehen für die zweite Schnur aus nur zwei Fasern. 

Das Drehen mit zwei Fasern wird genauso ausgeführt, also die rechte Faser drehst du nach rechts außen ein, bevor du sie über die linke Faser wickelst. 

Durch das Eindrehen der jeweils einzelnen Faser nach rechts und das Eindrehen beider Fasern in sich nach links entsteht eine haltbare Schnur die sich nicht selbst wieder aufdreht.

Bereits getrocknete Fasern können vor der Verarbeitung kurz in Wasser eingeweicht werden, um sie wieder geschmeidig zu machen.