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„Ist´s an Lichtmess hell und rein, wird´s ein langer Winter sein.
Wenn´s aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“
Bauernregel
Brigid Kreuz flechten
Noch verharrt die Natur in winterlicher Starre, doch werden die Tage heller und was an der Wintersonnenwende noch hoffnungsvolle Erwartung war, wird zur Gewissheit.
In der Nacht zum 2. Februar wird im christlichen Jahreskreis Maria Lichtmess gefeiert. Ursprünglich das keltische Fest Imbolc, zu Ehren der Göttin Brigihd/ Brigid. Die keltische Fruchtbarkeitsgöttin Brigid ist die Schutzgöttin der Schwangeren, Gebärenden und der Hebammen. Sie wandert als Lichtbringerin in der Mondnacht umher und erweckt die Pflanzenwelt zu neuem Leben und die Säfte und Kräfte beginnen unbemerkt empor zu steigen.
Brigid bedeutet „die Helle“ , was sich im englischen Wort „bright“ wiederfindet und auch eine Verbindung zu dem Wort „birth“ hat.
Brigid und Birke haben den selben Wortstamm und ihre helle, strahlenden Gestalten verkörpern lebendige Leichtigkeit. Mehr zur Birke erfährst du in diesem Blogartikel.
Die Feste im Jahrskreis sind ein Ort, an dem wir uns mit unseren Ahnen und unserem kulturellen Erbe verbinden können.
Zum keltischen Imbolcfest atmen wir die Heilkraft der feurigen Lebenskraft der Fruchtbarkeitsgöttin Brigids ein. Ein schöner Brauch, der uns mit der mich mit der Natur im Vorfrühling verbindet, ist das Flechten eines Brigid Kreuzes, das traditionell als Schutzamulett am Hauseingang aufgehängt wird, um das Haus, die Bewohner, die Feuerstelle und die Tiere beschützen soll.
Um Material für ein Kreuz zu sammeln, wandere ich zu einem kleinen Bach, an dem Binsen wachsen. Für ein Kreuz brauchst du einige lange Halme, die du dann verflechtest. Siehe Fotoanleitung in der Galerie unten.
Bevor ich das Kreuz aufhänge weihe ich es mit einer Räuchermischung aus Harz, Eisenkraut und Mistel. Normalerweise bleibt dieses Kreuz ein ganzes Jahr, bis zum nächsten Imbolcfest, hängen.
Der Kompass des Lebens
Die Natur beginnt sich wieder nach Außen zu kehren, die Kraftentfaltung wird durch Formwerdung sichtbar. Erst noch im Verborgenem, zaghaft und unmerklich, dann drängender und intensiver. Bis sich die expandierende Frühlingskraft sichtbar im Außen zeigt. Der wilde grüne Mann ist ein schönes Sinnbild für diese Zeitqualität.
In den nächsten Wochen nimmt die Natur zusehends Gestalt an, um sich in den Sommermonaten voll und ganz zu entfalten. Die Tiere sind wieder vermehrt auf Futtersuche zu beobachten und die ersten Frühlingsboten zeigen ihr frisches Grün.
Lebendiges Zeitbewusstsein kann uns auch die besondere Energie des Entfaltungsprozess der eigenen Schöpferkraft spüren lassen. Es beginnt die Zeit des Loslassens, der Ausrichtung auf Neues, der Verwirklichung unserer Ideen, die in der Winterzeit noch im Verborgenem sorgsam gehütet wurden. Es ist eine Einladung sich auszuprobieren, die eigene Kreativität zu entfalten und sein Potential zu leben!
Mir gefallen diese kommenden Monate besonders, um meinen Körper zu reinigen, ihn aus winterlicher Erstarrung zu befreien, unnötigen Ballast abzuwerfen. Wir nähern uns im Lebensrad dem Osten, stehen symbolisch am Beginn einer neuen Zeit. Leben wir bewusst im Jahresrad und durchschreiten achtsam die Jahreszeiten, erleben wir unsere Lebenszyklen auch in einem stetigen Werden und Vergehen. Der Spiegel der Natur zeigt ganz deutlich, wie wir uns auf unsere Lebensführung für eine gute Lebensqualität ausrichten können.
Die Winterruhe in der Natur weist uns ganz deutlich darauf hin, wie wichtig ist es ist, sich Auszuruhen, für ausreichend Schlaf zu sorgen, den Körper regenerieren zu lassen und die Seelenruhe anzunehmen. Übrigens ist mittlerweile bekannt, dass eine Missachtung genau dieser körperlichen und seelischen Fürsorge, nämlich Erholung, Schlaf und Seelenruhe häufig zu ausgeprägten Symptomen der Frühjahrsmüdigkeit führen können!
Die Zeitqualität des nahenden Frühlings schickt uns körperliche Impulse nach körperlicher und geistiger Bewegung. Die sozialen Netzwerke überhäufen mit Fastentipps, Entgiftungskuren und Workouts! Ich persönlich bin mit soviel Input überfordert, höre auf meine Körperuhr und bleibe bei meinen bewährten Hausmitteln und vertraue meiner Wahrnehmung, was mir gut tut. Dabei bleibe ich im Rhythmus der Jahreszeiten und gönne mir noch Langsamkeit und sanfte Orientierung. Und ich vertraue dem Spiegel der Natur, denn auch dort draußen bereitet sich auch noch alles behutsam im Verborgenem vor. Mein Lebenskompass steht gerade noch auf Seelenpflege und Neuorientierungphase und auf ein bewusstes Ankommen in der leichten, bunten Jahreszeit. Und so wünsche ich dir auch ein langsames und achtvolles Erwachen in die neue Zeitqualität auf deinem Lebensrad!
„Schneeglöckchen
Der Schnee der gestern noch in Flöckchen vom Himmel fiel
Hängt nun geronnen heut als Glöckchen am zarten Stiel.
Schneeglöckchen läutet, was bedeutet`s
Im stillen Hain?
O komm geschwind! Im Haine läutet`s
Den Frühling ein.
O kommt ihr Blätter, Blüt`und Blume,
Die ihr noch träumt,
All zu des Frühlings Heiligtume!
Kommt ungesäumt!“
Friedrich Rückert 1788-1866
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